Einsatz für die Gay-Cops

Bericht der Hamburger MOPO vom 

Der 41-jährige Torsten hat sich lange nicht getraut. Es wusste doch jeder, dass er verheiratet war. Auch bei Philipp Harms (34) hat es Monate gedauert, bis er es offen sagen konnte. Wie würden die Kollegen reagieren – gerade in ihrem Beruf? Denn die Männer sind Polizisten. Und schwul. Sie nennen sich die Hamburger „Gay Cops“.

Um Gleichgesinnte zu finden gründete der Polizei-Angestellte Torsten Hollburg, der als Objektschützer tätig ist, im Juli 2003 den Verein. „Ich hatte Probleme mit meinem Outing. Denn ich war mit einer Frau verheiratet und habe mir selber erst spät eingestanden, dass ich homosexuell bin“, sagt der glatzköpfige Mann.

Nach einem Jahr vertraute er sich befreundeten Kollegen an. Der Rest ging wie von selbst. Innerhalb kürzester Zeit wusste jeder, dass er schwul ist. Bei Jibben Großmann (61) reagierten die Kollegen zwar überrascht, aber sie freuten sich auch für ihn. Denn der Beamte, der mittlerweile im Ruhestand ist, erzählte erst davon, als er seinen Freund geheiratet hatte. „Meistens gibt es keine Probleme, wenn man sich geoutet hat, sondern davor. Den Stress macht man sich selber“, sagt Torsten Hollburg.

Doch ganz so einfach scheint es nicht immer zu sein. Die Beamten sprechen von harten Strukturen bei der Polizei und der Angst vieler Kollegen, durch ein Outing eine schlechte Beurteilung zu bekommen.

„Wenn dein Vorgesetzter nicht damit klarkommt, dass du schwul bist, kann dich das eine bessere Stelle kosten“, sagt ein Beamter, der nicht genannt werden möchte. „Das ist von Wache zu Wache jedoch sehr unterschiedlich“, wirft Kriminal-Hauptkommissar Eckhard Carrie (46) ein. Nicht mal Probleme beim Duschen gebe es und Schwulenwitze würde man auch nicht mehr hören, berichtet ein Beamter lachend. „Die erzählen die Kollegen nur noch hinter unserem Rücken.“

Um sich auszutauschen und Kollegen zu helfen, die Probleme mit dem Outing haben, treffen sich die zwölf ständigen Mitglieder der „Gay Cops“ jeden dritten Donnerstag (18 Uhr) zum Stammtisch im Café des Magnus-Hirschfeld-Centrum (MHC) im Borgweg 8 (Winterhude). „Wir wollen mit unserem Verein zeigen, dass es ganz normal ist, homosexuell zu sein. Und das auch bei der Polizei“, sagt Philipp Harms (34).

Sein großer Wunsch: Im kommenden Jahr will er mit den Hamburger „Gay Cops“ beim Christopher-Street-Day im August in Hamburg dabei sein. Mehr Infos gibt es auch im Internet unter www.gay-cops-hamburg.de.